Klimawandel, Meeresverschmutzung und Ressourcenverschwendung bedrohen akut menschliche Lebensgrundlagen weltweit. Die Ursache ist ein archaisches Wirtschaftsmodell, welches darauf setzt billig Rohstoffe und Energie zu erwerben, daraus Produkte zu generieren, die in immer kürzeren Zyklen ersetzt werden müssen, um eine anhaltend hohe und steigende Nachfrage zu erzeugen. Das unmittelbar sichtbare Ergebnis sind weltweit wachsende Abfallberge, die deponiert oder verbrannt werden. Hochwertiges Recycling ist die seltene Ausnahme. Die Wirtschaft der Zukunft in einer Welt mit 10 Milliarden Menschen erfordert einen radikalen Paradigmenwechsel.
»Die ›great acceleration‹ hat exponentiell Ressourcen verknappt, Klimawandel und Abfallberge verursacht. Der große Verbrauch von 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 wird eine radikal andere Wirtschaft erfordern, die auf nachhaltige Produkte setzt, Abfall auf ein Minimum reduziert und Dinge teilt anstatt sie individuell zu besitzen.«
Gebraucht werden weltweit verbindliche Produktstandards für die Haltbarkeit, Reparierbarkeit und den modularen Aufbau von Produkten. Entsorgung darf weder programmiert werden noch darf es die Regel sein, sie muss zur Ausnahme werden. Zu entsorgende Artikel müssen grundsätzlich rezyklierbar sein. Die mit Produktion und Vermarktung verbundene Umweltzerstörung und die Kosten ihrer Beseitigung müssen Eingang in den Marktpreis von Produkten finden, und die Steuersysteme sind umzustellen von einer Besteuerung der Arbeit auf eine Besteuerung von Rohstoffen und Produkten. Dies alles ist nur durch eine globale und gemeinsame Anstrengung der großen Wirtschaftsmächte zu erreichen. Ohne diesen Wandel wird es keine Zukunft für künftige Generationen geben.
Ein Interview mit Helmut Maurer zum Thema (engl.)
Ein Artikel von Helmut Maurer (dt.)
Helmut Maurer — Brüssel
Prof. Dr. jur. ist bei der Europäischen Kommission zuständig für Sustainable Chemicals. Graduate in law from Wurzburg University (2. State Exam) 1995, PhD in comparative employment law from Trier University, 1990.Helmut.MAURER@ec.europa.eu